Allgemein

Rohrköhlauer # 1 – Morgenstern

RKA1
Streitkeulen, wir haben uns entschieden, Streitkeulen zu werden. Wir hätten auch Palmwedel werden können. Aber Streitkeulen schien unserem Naturell näher. Streitkeulengesellenbrief in der Tasche, Standing in der Szene vorhanden, Alleinstellungsmerkmale erarbeitet. Jetzt steht die Spezifizierung als Morgenstern an. Unser Großvater (der mit dem oben offenen Klobrillenbart, links; wir, mein Bruder und ich, Zwillinge, die mit dem Kinngrübchen-Adolf, rechts) unterstützt unseren Werdegang. Großvater machte in Öl, Palmöl. Man findet ihn und seinesgleichen in Snackriegeln, Fertiggerichten, Billigbiskuitrouladen die in aller Damen und Herren Länder in aller Munde und Mäuler sind.
Mittlerweile ist Großvater pensionierter Palmölianer, quasi ein Postpalmölmagnat und sähe seinen Palmenkelnachwuchs natürlich gerne als Morgensterne auf- und dastehen. Großvater schaute auf uns, Vater haute uns. Wir nannten unseren Großvater immer Palmöli, wir nannten unseren Vater immer Im-Öli. Großvater machte alles zu Geld. Vater trank alles und ging bereits unter, als wir noch topfpflanzenklein waren. Das Leben ist grausam, predigte Palmöli. Süßes und Saures regieren die Welt: Schokoriegel und Waffeln, Palmöl und Napalm. Ihr habt es im Stamm, euch für das Richtige zu entscheiden. Palmöli psalmierte gern. Palmöli hatte aber auch seinen Christian Morgenstern intus und wusste:  Ist die Kokosnuss im Butter / Rinnt der Tran des Wals im Kutter / Und dein Sein / schifft sich ein

Rohrköhlauer # 1, am 16. Jänner 2017

ROHRKÖHLAUER-KONZEPT

Rohrköhlauer ist ein Dialog zwischen Fotografie und Literatur. Die Fotografin Claudia Rohrauer gibt das Bild und den Rhythmus vor, der Autor Markus Köhle liefert den dementsprechend kurzen oder langen Text – je nach Bildfrequenz: 1 Foto pro Woche = 7 Zeilen Text, 1 Foto pro Monat = 28-31 Zeilen, 1 Foto pro Jahr = 365 Zeilen, 2 Fotos pro Tag = 2 halbe Zeilen, etc.
Vorabsprache gibt es keine, Nachbesprechung beziehungsweise Kommentare erwünscht (an: koehle@backlab.at). Die Projektdauer ist auf 1 Jahr (2017) respektive maximal 365 Bild-Texte angelegt.

Kipes Karhu Kiitos

Dass ein Bier hier Bär heißt, gefällt mir natürlich. Auch erinnere ich mich daran, in Laufzeiten gelegentlich Sonderlingen mit Karhu Schuhen begegnet zu sein. Die kommen aus Finnland und heißen auch Bär. Alles andere ist schon weit schwieriger. Kipes heißt Prost. Soviel dazu. Die Busfahrt vom Flughafen zum Hauptbahnhof ließ einen verstehen, warum Finnland eine einzigartige Death-Metal-Szene hat. Es schien zwar über die landesüblichen Verhältnisse die Sonne, was man daran erkennen konnte, dass alle nackt auf ihren Balkonen brieten, dennoch konnte man sich die Tristess in Wintermonaten schmerzhaft ausmalen. Helsinki selbst strahlte dann und bot uns Skurriles. Burnt bodies and pimpt cars. Ein amerikanisches Pimp-Car-Treffen am Hafen und Menschen, die sich verzückt ob der Sonneneinstrahlung alles Stoffliche vom Leib rissen, um sich brutzeln zu lassen. Ein Einheimischer sollte mir das dann wie folgt erklären: „We can’t handle the sun.“ Soll sein. Unweit vom Bahnhof – Jugendstiljuwel und fantasyfilmkulissentauglich – lauschten wir dann einerseits den Gesangskünsten einer Männerrunde mit Leadsängerin (Silberschuhe und Zwinkern für mich) und andererseits den begeistert Eishockey schauenden Finnen in der anderen Lokalecke. Dass der Speiseiwagen dann ebenso trinkfreundlich und kuschelig war, war nicht zu ahnen, führte aber schließlich dazu, dass ich meine Mitreisenden schon etwas kennenlernte und schließlich wirklich gut schlief. Erwachen sollte ich erst kurz vor Rovaniemi.

Mit Flieger Richtung Riga

Tag drei von drei Wochen Tour. Alles, was ich an warmer Kleidung mit dabei habe, habe ich schon gebraucht. Jetzt sitze ich in Riga und warte auf den Weiterflug nach Helsinik.
Vorgestern machten Mieze Medusa, Yasmin Hafedh und ich die Voices of Austria in Dresden. Gestern machten wir ebendort die enttäuschten BummlerInnen (Feiertag, alles zu und wir doch auf Shopping eingestellt). Na dann halt Touri und weiter nach Berlin.
Berlin überraschte mich wieder mal mit der Größe. Vom Hauptbahnhof zum Hotel hab ich eineinhalb Stunden gebraucht, dafür war ich in der früh fix am Tegel. Die Zeitfressermaschinerie Flughafen nervt wie immer. Warten da, anstehen dort, kontrolliert werden da, umgeleitet werden dort. Aber wenigstens ein Fensterplatz und jetzt auch Sonnenschein. Die Latenzzeit meines Netbooks ist lähmend und überraschend. Ob ich das Bloggen damit in den nächsten Wochen durchhalten werde, weiß ich nicht. Der Anfang jedenfalls wäre geschafft. Heute noch in Helsinki in die Sauna, dann ist vorerst alles gut.

Kipes Karhu Kiitos

Dass ein Bier hier Bär heißt, gefällt mir natürlich. Auch erinnere ich mich daran, in Laufzeiten gelegentlich Sonderlingen mit Karhu Schuhen begegnet zu sein. Die kommen aus Finnland und heißen auch Bär. Alles andere ist schon weit schwieriger. Kipes heißt Prost. Soviel dazu. Die Busfahrt vom Flughafen zum Hauptbahnhof ließ einen verstehen, warum Finnland eine einzigartige Death-Metal-Szene hat. Es schien zwar über die landesüblichen Verhältnisse die Sonne, was man daran erkennen konnte, dass alle nackt auf ihren Balkonen brieten, dennoch konnte man sich die Tristess in Wintermonaten schmerzhaft ausmalen. Helsinki selbst strahlte dann und bot uns Skurriles. Burnt bodies and pimpt cars. Ein amerikanisches Pimp-Car-Treffen am Hafen und Menschen, die sich verzückt ob der Sonneneinstrahlung alles Stoffliche vom Leib rissen, um sich brutzeln zu lassen. Ein Einheimischer sollte mir das dann wie folgt erklären: „We can’t handle the sun.“ Soll sein. Unweit vom Bahnhof – Jugendstiljuwel und fantasyfilmkulissentauglich – lauschten wir dann einerseits den Gesangskünsten einer Männerrunde mit Leadsängerin (Silberschuhe und Zwinkern für mich) und andererseits den begeistert Eishockey schauenden Finnen in der anderen Lokalecke. Dass der Speiseiwagen dann ebenso trinkfreundlich und kuschelig war, war nicht zu ahnen, führte aber schließlich dazu, dass ich meine Mitreisenden schon etwas kennenlernte und schließlich wirklich gut schlief. Erwachen sollte ich erst kurz vor

Komischmaschine

Die Komischmaschine ist ein klassisches Kofferwort. So wie meine Wolpertinger in „Kuhu, Löwels, Mangoldhamster“. Aber die Komischmaschine ist weder Tier, noch macht sie Beton. Die Komischmaschine macht Spaß. Das fängt ja schon bei der internen Wortbedeutung an: KOmischmaschine kann man nämlich auch lesen. Man merkt schon, die Komischmaschine ist umwerfend witzig. Aus der Komischmaschine purzeln seltsame Sätze: Zeitbeton und Zwangst. Beklemmungsnebel und Unbehagelschlag. Sie Sonne ziert sich sonderlich. Der Alltag an sich siecht beträchtlich (Februar), des Nahbars Ansicht (Baustelle) stimmt verächtlich. Dieser Komischmaschinenoutput ist noch nicht weit von der Mischmaschine entfernt. Auch eine Komischmaschine will in Schwung kommen, aber Februar ist die Zeit, in der selbst sonnige Gemüter dem Konzept der pharmazeutischen Aufhellung etwas abgewinnen können. Normalerweise arbeitet die Komischmaschine zuverlässiger.

Die Siebentagewoche mit Fransen Musik

CDfransenRossel und Köhle in der NZZ!
In der Ausgabe vom 5.2.2016 der Neuen Zürcher Zeitung wird unsere CD „Die Siebentagewoche“ besprochen. „Es ist ein Denken an den Dingen, entlang der Sprachgestalt und ihrer Kuriositäten, ein Selbstumgang mit Sein und Phänomenen der Post-Post-Post-Moderne, das ohne poetisch überfeinerte Anmutung daherkommt: anarchisch, nachdenklich und verletzlich in seiner Offenheit. Dichtung als Sprach- und Sprechdenken im Jetzt und mit absichtlichem Abstand zum Lyrischen. Das ist nicht nur anregend, sondern auch sympathisch.“ Das freut uns natürlich.

LIVE auf Freirad: http://cba.fro.at/306395

Eine CD ist geboren. Sie trägt den knackigen Titel: Die Siebentagewoche, ein literarisch-musikalisches Instantprojekt und ist eine Zusammenarbeit mit den Musikern Hannes Sprenger & Klex Wolf sowie der Autorin Ursula Timea Rossel. Für ein Projekt von 8ung Kultur haben wir uns zusammen getan, einen Live-Auftritt im Freien Theater Innsbruck hin- und jetzt gleich die CD dazu vorgelegt. Das ist eine Art Hörspiel geworden, die es in dieser Mischung wohl noch selten zu hören gibt. Als Kostprobe gibt’s hier den Samstag (https://youtu.be/6pNsowJo0kc). Mehr über das Projekt:
http://members.chello.at/klex.wolf/Klex_Wolf/Fransen_Musik.html

Delphinguin live auf der BuchWien 2015


Auf der BuchWien 2015 entsteht live ein Phantombild vom Delphinguin. Sabine Freitag zeichnet, Markus Köhle liest und Michael Wurmitzer vom Standard stellt Fragen. Er hat auch eine Besprechung von „Kuhu, Löwels, Mangoldhamster“ geschrieben. Der fabrizierte Delphinguin wurde übrigens direkt nach der Präsentation gekauft! Mieze Medusa filmte und lachte. Danke!

Kuhu, Löwels, Mangoldhamster im ZOOM Kindermuseum (MQ)

DSC09515Liebe Pelztierbaby- und LiteraturliebhaberInnen,

ja, wir haben uns Zeit gelassen, wir haben auf die Punschhütten- und Novembergemütlichkeit gewartet, um euch einen herzerwärmenden Abend zu bescheren: die offizielle Buchpräsentation von „Kuhu, Löwels, Mangoldhamster. Die vier Jahreszeiten der Wolpertinger“.

Das ist ein Buch, das sich nicht nur bestens zu Weihnachten verschenken lässt, sondern die geneigten LeserInnen auch ein ganzes Jahr über beschäftigen soll, kann und möchte.

Deshalb nehmt all eure FreundInnen und euer Erspartes mit und kommt am Mittwoch, den 18. NOVEMBER ins ZOOM Kindermuseum (MQ) und schauet, lauschet und staunet, was Verleger Dieter Bandhauer, Zeichnerin Sabine Freitag und Autor Markus Köhle für euch aufführen werden.
Der Eintritt ist frei!
(Foto von Nina Stalzer)

Außerdem: sind Sabine & Markus auch auf der BuchWien zu sehen (13.11.). Dort ist Markus Köhle mit Mieze Medusa auch bei der Langen Poetry Slam Nacht am 11.11. (Fasching!) im Einsatz UND vom 12.11. bis 14.11. finden zudem die 1. Wien-Niederösterreich Poetry Slam Meisterschaften im Spektakel und im Palais Eschenbach statt: www.wn-slam.at

Es gibt also viel zu tun, gehen wir hin. Ich freu mich auf euch. Markus Köhle

Barbarbar

„Barbarbar“ hat ja rein vom Aussehen des Wortes her überhaupt nichts mit dem Inhalt desselben zu tun. So weich wie der Barbarbar mit seinen drei „B“s und „A“s daher kommt, ist nicht schnell einmal ein Wort. Auch wird es kaum dreisilbige Wörter geben, die aus drei gleichen Silben bestehen aber ein Kompositum sind, das durchaus seine Berechtigung in der Alltagskommunikation hat. Denn wie oft begegnet man an der Theke rüpelhaften Personen? Oft. Der Barbarbar gehört nicht selten zum Mobiliar eines jeden Lokals.

Darmspüllösung

„Darmspüllösung“, weil ich von meiner Schwiegermutter in einer 750 ml Darmspüllösungsflasche einen selbstgemachten Melissensaft als Wegzehrung für die Fahrradtour entlang der Donau ausgehändigt bekam, welche ich mit dem Fahrrad meines Schwiegervaters bestritt, das älter und leider auch gebrechlicher war als ich und akkurat am am weitesten von Zuhause entfernten Punkt kaputt ging. Da war ich dann sehr froh über die schwiegermuttersche Darmspüllösungsmelissensaftflasche. Die Darmspüllösung übrigens (wen’s interessiert) wurde dem Schwiegervater verabreicht.

Gazpachokotze

„Gazpachokotze“ ist natürlich kein wirkliches Lieblingswort. Es ist viel eher ein Problemkind, das es in sich hat und gut klingt. Gegen folgenden Satz ist rein lautlich schwer was zu sagen: Dick-träge Gazpachokotze kroch seinen Flaschenhals hoch. Da klingeln die Vokale, da ekelt dem Gaumenzäpfchen. Gazpacho selbst hat ja kalt zu sein, um entsprechend zu erfrischen. Jetzt weiß ich gar nicht, wie sich das mit herkömmlicher Kotze verhält. Kann Kotze kalt sein? Wie auch immer. Zum Vorgänger in dieser Kategorie passt es insofern, als Gazpachokotze vermutlich im Stande wäre, die abgebildeten Sprachrohre zu verstopfen, wohingegen die Darmspüllösung alles befreite.