Symmetrieattacken sind ein Folterinstrument für österreichische Durchschnittswurschtler. Wenn selbst das Schräge geplant ist, dann ist die Freiheit futsch, alles extra aber nichts mehr wuascht.
Rohrköhlauer #20, am 6. Juli 2017
Symmetrieattacken sind ein Folterinstrument für österreichische Durchschnittswurschtler. Wenn selbst das Schräge geplant ist, dann ist die Freiheit futsch, alles extra aber nichts mehr wuascht.
Rohrköhlauer #20, am 6. Juli 2017
Wäre ich selbst eingemachtes Sauerkraut, ich versteckte mich im Sommer auch im letzten Eck. Aber ich bin nicht Kraut. Ich bin nicht Stiller. Für Kraut braucht’s ja ein Fass und für Stiller einen Frisch. Ein Fass und Stampfwillen da, bzw. Lesewillen dort. Ich habe Stampfwillen aber weder Fass noch Sauerkrautplantage und Leselust. Dabei ist Sauerkraut ganz und gar und gut gekocht kein rotes Buch für mich. Die Darmtätigkeitsbeschleunigung, die Magenräumung, die Entschlackkraft: All das sind mir liebe Krautseiten. So ein 50er Jahre Max-Macho-Frisch kann ganz schön aufstoßen.
Rohrköhlauer #19, am 4. Juli 2017
Was ist knuffig, klingt aber traurig? _________________________________________ Der Mollmops.
Rohrköhlauer # 18, am 27. Juni 2017
Fändest du es übertrieben, wenn ich sagte, du wärest meine Tragfläche?
Fändest du es zu konstruiert, wenn ich sagte, dass es von übertrieben nicht weit zum Triebwerk wäre? Und wenn ich weiter sagte, du wärest meine Tragfläche und mein Triebwerk?
Flögest du dann auf mich?
Was sagtest du dazu, wenn ich dich einlüde, mit mir Konjunktivzweiformen zu erfinden?
Fändest du das originell genug für dich?
Welche fändest du?
Was sagtest du, wenn ich dir gestünde, dass ich dich anhimmelte?
Und was entgegnetest du darauf, wenn ich dich fragte, ob man jemanden auch anwolken könne? Wäre dir anwolken zu geruchsvorbelastet und umwolken zu nebelig?
Wenn ich für dich wellte und gischtete, wärest du mir dann Meer?
Und wenn ich dich meine mir liebste gefährliche Brandung nennte, wäre ich dir dann Patrick Swayze oder nur Surfbrett?
Reitetest du mich? Rettetest du mich?
Deklamiertest du mit mir Zungenbrecher und zungenküsstest du mich irgendwann dann auch?
Dürfte ich dich dann einweihen in die Geheimnisse von Wind und Wellen, von mir und all meinen Seiten? Glaubtest du mir, wenn ich dir verspräche, keine Banken mehr auszurauben, da du mir den Verstand raubtest und mir das für ein Leben reichte?
Und nähmest du mich auch so – ganz ohne Swayze und Swag – so, wie ich bin?
Rohrköhlauer #17, am 27. Juni 2017
Der Sommer naht. Im Sommer schreibt man Postkarten. Schöne Postkarten sind rar. Schöne Postkarten sind die Rohrköhlauer. Die Rohrköhlauer sind auch große Postkarten und kommen trotzdem mit 68 Cent Porto aus. Wer also seine Freundinnen und Freunde mit originellen Ansichtskartengrüßen überraschen will, der oder die möge sich ein exklusives Rohrköhlauer-Set mit „Leitungslos„, „Abschussrampe„, „Türsturz„, „Katzenklappe“ und „Keppelallianz“ zulegen. Im Set und bestempelten Sackerl für 8 Euro zu haben. Ein Rohrköhlauer kommt auf schlappe 2 Euro. Also Freundinnen und Freunde der gepflegten Schrift- und Kommunikationskultur – zugreifen!
Fünfundzwanzig Jahre Schule für Dichtung! Und EACWP Symposium Nummer 13. Ersteres wurde grad gefeiert, letzteres fand neulich statt und ich durfte eine Balcony Poetry Klasse leiten. Poetinnen und Poeten aus Großbritannien, Spanien, den Niederlanden und Brasilien nahmen daran teil und gemeinsam beschallten wir dann vom Balkon der Schule für Dichtung die Mariahilfer-Straße.
Das Motto lautete:
stehengeblieben, festgehalten, aufgeschrieben & ausgestoßen. unmittelbar, unmissverständlich & unartig. balkon, mikrophon & schonungslose aufführung. anstößige, kantige & vereckte verlautbarungen in allen zungen. lauf, publikum, lauf!
Bild dir bloß nichts auf deine Träume ein. Bild dir bloß nicht ein, du hättest einen Stockerlplatz auf Lebenszeit verdient. Bild dir bloß nicht ein, du, dein Leben, deine Figur gehörten gelobt, geadelt und gesockelt. Abfackeln statt sockeln ist mein Credo. Der Sockel ist der missratene, Stein und Marmor gewordene Bruder der funktional flauschigen Socke. Wir passten mal zusammen wie Socke und Schuh. Wir waren mal ein Team, ein Dream-Team. Wir waren mal die vier Musketiere im Kunstzirkus. Wir passten uns nicht an, wir legten uns quer. Wir waren schräg und einschlägig bekannt, ja, berüchtigt. Aber du musstest dann ja auf d’Artagnan, der Schwierige machen. D’Artagnan, der sich Kaprizierende. D’Artagnan, der Verblendete, der unser Vertrauen verschwendete, der unsere Verschworenheit blindlings beendete, der sich selbst damit ins Abseits sendete, stellte, schickte. D’Artagnan, der dann wieder reuig Geknickte, der Gestrandete, der Versandete der vom Podest Gefallene und unglücklich Gelandete.
Aber was sich reimt, ist doch gut?
Von wegen! Du immer mit deinen Frauengeschichten: Du bist ein Steckposer.
Und du immer mit deinen Fressorgien: Du bist ein Speckkoser.
Und du immer mit deinem Rumgewichse: Du bist ein Stangenhalter.
Und du immer mit deinem Rumgekiffe: Du bist ein Lungenspalter.
Und du immer mit deinen GROSSBUCHSTABEN: Du bist ein Maiuskelprotz.
Und du immer mit deinen Verführversuchsgaben: Du bist ein Flirtgroßkotz.
Und du immer mit deiner Wortspielmanie und deiner Fußballhysterie: Du bist ein Hauptsache-Reim-Macher. Und du immer mit deinem Du-immer-Gehabe und deinem Geschreibe: Du bist kein Neunmal-, du bist ein Immer-Klug, du bis kein Sinn und Form, du bist ein Unform und Unfug.
Und genug gefugt!
Rohrköhlauer # 16, 7. Juni 2017
Dir stehen alle Türen offen, mein Kind. Wir hatten nichts, du sollst es einmal besser haben als wir und wir tun alles dafür, dass dir das auch gelingt. Jede Familie, mein Kind, ist eine Basis. Unsere Familie ist mehr. Wir sind dir nicht nur Basislager für deinen Aufstieg, wir sind dir auch die Abschussrampe. Abnabelung ist wichtig, ohne Abnabelung kein Abheben, keine Flugphase. Und Bildung, mein Kind, Bildung ist die Rakete. So eine Rakete ist was wert und ist uns was wert. Drum, liebes Kind, enttäusch uns nicht. Rampe da, Rakete da, du da. Jetzt wird senkrecht gestartet. Sei kein Bruchpilot, Kind. Wachse über dich hinaus, lass Grenzen hinter dir, lass dich auf neue Umlaufbahnen ein und three, two, one, Lift-off!
Rohrköhlauer #15, am 16. Mai 2017
Wenn ich groß bin, werde ich Auspuff. Mehr Rebellion, mehr Ausbruch aus der aufrechten Familientradition ist nicht denkbar. So ein richtig röhrender Pimp-Car-Auspuff, der hängt, nicht steht; der faucht, sprotzt, spuckt und die Abgase mit Stolz ausstößt. Meine Eltern sind ja Dampfschnösel: edel, ästhetisch, streng geometrisch und umweltpolitisch korrekt. Die puffen nicht, die blasen bloß. Die streben gen Himmel, nicht gen Straße. Die haben die Erdung verloren, sind zu abgehoben und kennen Dreck nur mehr aus dem Munde von Kaminkehrer_innen-Erzählungen.
Rohrköhlauer #14, am 8. Mai 2017
„Wir schenken Straßen Augen. Wir eddingen Zebrastreifen. Wir malen abstrakte Parkplatzmarkierungen. Wir tünchen Schlafende Polizisten in Schockfarben. Wir machen Street-Art und nehmen diese wörtlich. Wir bearbeiten den Belag. Wir signalisieren, wir verwirren, wir sprühen vor Ideen. Klar, das ist illegal. Klar, das ist bunt. Klar, das schafft Feinde. Klar, dass wir im Untergrund leben.“, postete die Gullygang auf ihrem Blog „Street-Unartig“. Gestern wurde die Gruppe gefasst. Sie hätten ihren Fluchtweg nicht so gut markieren sollen.
Rohrköhlauer #13, am 2. Mai 2017