Rezensionen

Land der Zäune

„Wer Zaun sein will, braucht Pfosten, oftmals Vollpfosten. Wer ein wortjonglierender, irrwitziger, spitzfindiger, gesellschafts- und politisch-kritischer Satiriker und Buchstaben-Künstler sein will, braucht Markus-Köhle-Gene. Der gebürtige Nassereither hat mit „Land der Zäune“ eine großartige humoristische Verarbeitung und grandiose karikierende Darstellung der österreichischen Politikgeschehnisse geschaffen. Mit vielen Seitenhieben und gekonnt eingesetzten Zitaten lässt er den Leser weitaus mehr als einmal schallend auflachen. Zaunkunst mit Zau(n)berkraft! „Weil:Zaun“!“

Sabine Schletterer, meinbezirk.at

Land der Zäune

„Die Lust, mit dem Stift als Schraubenzieher an der Bauweise von Diskursen zu forschen, spielt in diesem Text, neben einem gewissen Hans Sagmeister, die Hauptrolle. (…) Zwei Zaun-, pardon, Säulenheilige der österreichischen Literatur mögen hier am Gartenrand des Schreibens gestanden sein: Elfriede Jelinek und Heimito von Doderer, Erstere mit dem kaskadenhaften Parlando – bei Köhle mit weniger Schnörkeln versehen, aber genauso präzise – und Letzterer in einigen Sprachfiguren und dem Grundtonus herrlicher Boshaftigkeit. (…) Selten ist der moralisch zweifelhafte, aber politisch angesagte Drang, mittels geifernder Reden die Errichtung von Zäunen zu preisen, mit so eleganter Logik aufs Korn genommen worden wie hier: wo Freunde von Zäunen, da Vollpfosten und Holzköpfe.“

Katharina Tiwald, Die Presse, Spectrum (19. April 2025)

Land der Zäune

Köhles Next-Level-Galgenhumor beschränkt sich, wie derjenige Morgensterns, nur vermeintlich aufs Blödeln, er zeigt uns den Endgegner – uns selbst: „Gut und Böse sind keine Kategorien im Kapitalismus. Geld ist gut[,] und böse sind immer die anderen“. Und: „Freiheit erkennt man an ihren Grenzen“. Gegen den Verfall von zentralen Konzepten wie Objektivität, Empathie und Solidarität, dies unter den Vorzeichen einer beginnenden post-neoliberalen Ära, wird in „Land der Zäune“ auf dem Weg des indirekten Beweises angeschrieben, gerade indem Kalendersprüche und Volksweisheiten gefälscht werden. (…) Markus Köhle ist der Weißclown der österreichischen Literatur, dessen Ausreißer ins Klamottige und in die Albernheit sind legitime Mittel, um Furcht und Schrecken zeigen zu können.

Konstantin Ames, literaturkritik.de
„Gelesen wird, was nicht Tisch ist“

Land der Zäune

So abgedreht sich dieser Hans Sagmeister auch in seine Zaunfantasien versteigt, über Poller und Vollpfosten in Lobeshymnen ausbricht und seine Zukunftsvisionen als Zaunkanzler der Nation ausbuchstabiert, so fabelhaft gelingt Markus Köhle in seinem Roman ein in vielen Aspekten gruselig aktueller Gesellschaftsblick. Es ist die (überzeichnete?) Rhetorik einiger politischer Zeitgenoss*innen, die hier geradezu beklemmend eindrücklich in Hans Sagmeister zusammensiedet, es ist der Zeitgeist der Grenzabsicherung, Abgrenzung und Aufrüstung gegen „die Anderen“, die „Land der Zäune“ zu einem wichtigen Gegenwartsprotokoll machen. So ist der Roman ein Warnschuss, der uns Leser*innen mit einer Frage im Kopf den Blick in unsere Umgebung schweifen lässt: wer würde hier wohl Hans Sagmeisters Zaunpartei wählen?

Iris Gassenbauer, www.literarischekurse.at/lesetipps

Land der Zäune

„Markus Köhle, der Altgroßmeister des gesprochenen Wortes und gepoetrytem Slam hat mit „Land der Zäune“ in einem schmalen aber mit Wortwitz vollgestopften Roman die Festung Europa in die Vorgärten Niederösterreichs verlegt und erzählt anhand des Zaunfetischisten Hans Sagmeister den Abschottungswahn des Alpenlandes, samt Zaunpartei, deren Gründungsmitglieder, die Vollpfosten, schon bald die Macht übernehmen werden, und das gerade passend pünktlich vor der Wien-Wahl.“

Elias Hirschl

Land der Zäune

„Philosophisch gesehen könnte man den Helden als modernen Sisyphus ansprechen, der eingezäunt in sich selbst durch das Netz flegelt und dabei Politik macht. Für österreichische Verhältnisse handelt es sich um einen ausgesprochenen Thriller, der die Nerven empfindsamer Seelen immer an der falschen Stelle erregt. Letztlich können Kurzschlüsse, Erosionen des Lebenssinns und Desaster des Alltags durch keinen noch so fixen Zaun „in Zaun gehalten“ werden.“

Helmuth Schönauer, lesen in tirol

Land der Zäune

„Markus Köhles vierter Roman ist eine gesellschaftskritische Satire, die den Nerv der Zeit trifft. (…) Gesellschaftskritik wird so verpackt, dass die Lektüre Spaß macht, aber deutlich wird, was falsch läuft.“

Barbara Tatschl, Bezirksblätter

Land der Zäune

„Was eine ehemalige österreichische Innenministerin noch als „bauliche Maßnahme“ bezeichnet, erhebt Köhle nun zur satirischen Metapher. Er spannt dabei den Bogen bis zum irrwitzigen Gedankenspiel. In seinem Werk „Land der Zäune“ wird die Kluft, der Spalt quer durch die Gesellschaft nicht überbrückt, sondern von Zäunen bewahrt. Rückschlüsse auf die aktuelle politische Situation sind dabei erwünscht.“

Thomas Parth, Tiroler Tageszeitung

Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts

Köhle mixt in seinem vierten Roman (den der Klappentext fälschlicherweise als „Debütroman“ bezeichnet) Kindheits- und Jugenderinnerungen mit Beziehungsgeschichten und Österreichbetrachtungen und versteht es, mit Niveau zu unterhalten. Noch besser als Lesen ist nur das Vorgelesen-Bekommen: Wer Gelegenheit hat, das Poetry-Slam-Urgestein Köhle (aka Papa Slam) aus seinem Buch vortragen zu hören, sollte sich das nicht entgehen lassen. Köhle ist da eine Klasse für sich.

Werner Schandor, haubentaucher.at

Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts

„Der im Verlag Sonderzahl erschienene Roman von Markus Köhle gleicht einem Roadmovie durch das provinzielle Österreich. In dieses Buch steigen die Leser*innen ein wie in einen Zug, bei dessen Vorwärtsgleiten den Betrachtenden die Landschaftsbilder in raschem Wechsel präsentiert werden.“

Barbara Ladurner, LiLit-Magazin