Poesie für viele Gelegenheiten und mehrere Sinne betitelt Franz Lettner seine Besprechung für 1001Buch und schreibt:
Seit gut fünfzehn Jahren bespielt MARKUS KÖHLE all jene Bühnen Österreichs (und da-rüberhinaus), auf denen mit Sprache per-formt wird, und ist mit seinen Vorträgen und Workshops zum Poetry-Slam-Lehrer der Nation geworden. »Sprachinstallateur« nennt er sich auf seiner Website – eine Be-rufsbezeichnung, die gut zu den 52 Gedichten des von Robert Göschl mit Zeichnungen versehenen kleinen Bandes »Ganz schön frech« passt. Markus Köhle ist ein Spracharbeiter, der die feine Feder schon auch in seinem Koffer hat, gern aber mit der Rohrzange werkt. Fröhlich, schnell, unkompliziert und der Gegenwart verbunden dichtet er in einfachen Formen und findet immer wieder Verbindungen, die – jedenfalls im Moment – über-raschen, zum Lachen bringen, überzeugen: »Hosen sind Rinden von Beinen / Koteletts sind Muskeln von Schweinen // Weinen ist Regen der Augen / Seifen sind Klötze aus Laugen/ …« Dass man die Scheu vor gebundener Sprache verliert und Lust bekommt, in Markus Köhles Duktus nach- und weiterzudichten, ist eine der Stärken dieser Gedichte, die in der Tradition des »Sprachbastelbuchs« (1975) stehen.
Franz Lettner