Montags-Depeschen

Mofamuff

Es ist Winter. Er ist wieder da. Der Mofamuff. Diese über den Lenker gestülpten Warmhaltewülste. Die jedes Mofa zum Schlappordackel machen, aber die Hände der Lenkenden schön warm halten, denn gefrorene Hände schalten, kuppeln, bremsen nicht gern. Gas geben geht immer aber auch besser mit Mofamuff. Muff kommt ja von Muffula, was soviel wie Pelzhandschuh heißt. Mofamuffula ist auch schön klingt aber irgendwie fauler, nicht so flott wie Mofamuff. Aber wo gibt’s Mofamuffe (?) Muffs (?) zu kaufen? Vielleicht demnächst beim Hofer? Mofamuff – hm, kann ich sicher mal gebrauchen. Geht ja wohl auch bei Fahrrädern. 50 Euro? Schnäppchen und rein in den Einkaufswagen bzw. an der Einkaufswagenstange gleich getestet. Mmmhhh, schön kuschelwuschelwarm. Gekauft.

Landjägermeister

Der Landjägermeister ist eine Mahlzeit inklusive Verdauungsschnaps. Zuerst ein Paar dieser Schulausflugsjausenklassiker verdrückt, dann flugs einen dieser Partyschnäpse hinterher geschickt. Interessant wäre, zu erfahren, was gesünder ist: ein Jägermeister oder ein Landjäger? Wann kippt dasVerhältnis? Sind 10 Paar Minikantwürste gesünder als 10 Magenbitter? Schwer zu sagen. Da muss wohl einer der Landeslandjägermeistermeister befragt werden. Die nächsten Tiroler Landeslandjägermeistermeisterschaften finden demnächst statt. Mehr infos auf voiwurstdurst.org

Punschpanschpascha

Endlich wieder Glühweinsaison! In meiner jüngsten Kolumne für den 20er habe ich die Unterschiede zwischen Punsch- und Glühweinstand sowie Punsch- und Glühweinhütte beleuchtet. Das wurde natürlich eine flüssige Sache und geholfen hat mir dabei die Autobiografie von Horst Wuchtel, dem Glühweinkaiser Österreichs, der ich in meiner Phantasie den Titel „Der Punschpanschpascha Wiens“ verpasst habe. Geschrieben freilich müsste sie noch werden. Was angesichts des unübertreffbaren Titels nicht ganz einfach werden dürfte.

Couscouskuss

Der Couscouskuss muss an dieser Stelle genauso einmal stehen wie der Bonbonbon. Bonbonbon ist mir ja tatsächlich etwas zu einfach, billig, süß, sei aber der Wortschürfvollständigkeit wegen halt auch erwähnt. Der Couscouskuss hingegen ist mir wichitiger. Also ich weiß jetzt zwar nicht mehr, was beim Kuss der Spinnenfrau genau passierte, aber während meiner Tunis-Zeit hat mich Couscous derart intensiv und ausdauernd geküsst, dass ich nach diesem mehrmonatigen Couscouskuss für lange zeit genug hatte von Hartweizengrieß. Mittlerweile lass ich mich kulinarisch gerne wieder couscousküssen.

Geräuschteppichklopfer

Dass diverse Radiosender die reinste Ohrenpest sind, ist nichts Neues. Nur, fast noch schlimmer sind diese perfiden Sounddesigns, die in von vorne bis hinten, von den KellnerInnen-Turnschuhen bis zu den Speisekarten-Teesorten durchdesignten Trendlokalen zur Anwendung kommen. Musik im eingentlichen Sinn ist das ja nicht. Man hört das sonst in schlechten Wellnessoasen, nein, nicht in Fahrstühlen – Fahrstuhlmusik passt dort hin, ist easy listening, hebt sanft ab. Aber diese Geräuschteppiche, die einfach Atmosphäre und keine Musik sein wollen, die machen mich wahnsinnig. Die machen mich zum Geräuschteppichklopfer. Das geht ganz gut. Denn mitunter wird das Besteck in einem Biertonkrug kredenzt. Und – rumms-rumms – so ein Biertonkrug gefüllt mit Besteck rummst ordentlich, wenn er auf den Tisch gewummst wird. BÄMM!

Barbarbar

„Barbarbar“ hat ja rein vom Aussehen des Wortes her überhaupt nichts mit dem Inhalt desselben zu tun. So weich wie der Barbarbar mit seinen drei „B“s und „A“s daher kommt, ist nicht schnell einmal ein Wort. Auch wird es kaum dreisilbige Wörter geben, die aus drei gleichen Silben bestehen aber ein Kompositum sind, das durchaus seine Berechtigung in der Alltagskommunikation hat. Denn wie oft begegnet man an der Theke rüpelhaften Personen? Oft. Der Barbarbar gehört nicht selten zum Mobiliar eines jeden Lokals.

Darmspüllösung

„Darmspüllösung“, weil ich von meiner Schwiegermutter in einer 750 ml Darmspüllösungsflasche einen selbstgemachten Melissensaft als Wegzehrung für die Fahrradtour entlang der Donau ausgehändigt bekam, welche ich mit dem Fahrrad meines Schwiegervaters bestritt, das älter und leider auch gebrechlicher war als ich und akkurat am am weitesten von Zuhause entfernten Punkt kaputt ging. Da war ich dann sehr froh über die schwiegermuttersche Darmspüllösungsmelissensaftflasche. Die Darmspüllösung übrigens (wen’s interessiert) wurde dem Schwiegervater verabreicht.

Gazpachokotze

„Gazpachokotze“ ist natürlich kein wirkliches Lieblingswort. Es ist viel eher ein Problemkind, das es in sich hat und gut klingt. Gegen folgenden Satz ist rein lautlich schwer was zu sagen: Dick-träge Gazpachokotze kroch seinen Flaschenhals hoch. Da klingeln die Vokale, da ekelt dem Gaumenzäpfchen. Gazpacho selbst hat ja kalt zu sein, um entsprechend zu erfrischen. Jetzt weiß ich gar nicht, wie sich das mit herkömmlicher Kotze verhält. Kann Kotze kalt sein? Wie auch immer. Zum Vorgänger in dieser Kategorie passt es insofern, als Gazpachokotze vermutlich im Stande wäre, die abgebildeten Sprachrohre zu verstopfen, wohingegen die Darmspüllösung alles befreite.

Kohlsprossenleiter

 Es sind hier ja in der nächsten Umgebung gefühlte zig Restaurants. Und Fisch ist hier natürlich eine ganz große Nummer. Immer wenn mich Küchenschwaden erreichen, die mir einerseits den Atem nehmen, andererseits doch auch Speichelfluss los treten, krieg ich ein Kochgeruchflashback. Da kommen mir dann zwei Geschmacksrichtungen in den Sinn: Zwiebel und Kohl. Zwiebel & Kohl: das wäre sogar ein brauchbarer Teamname. Nun gut, was soll ich sagen. Ich heiße Köhle, da ist Kohl natürlich mitunter Thema.
Es stank erbärmlich. Wer führt hier das Duftregiment, fragte ich. Der Kohlsprossenleiter möge sofort abtreten. Ab auf den Abtritt bitte, kommandierte ich und sprach mir aus der Seele, denn Hirn hatte ich vorübergehend keines, das war geruchsbenebelt außer Gefecht gesetzt.