Einmal ziellos sein. Einmal oberflächlich sein. Einmal geklärt werden. Einmal einfach nur leer sein. Einmal nicht alles schlucken. Einmal tropfen. Einmal nicht nur so rumhängen. Einmal nicht bloß so Kanal sein. Einmal ein offenes Ohr geschenkt bekommen. Einmal voll leck sein. Einmal voll abrauschen. Einmal mit einem Hirsch um die Wette röhren. Einmal die Fassung verlieren. Einmal aus der Verankerung lösen. Einmal in die andere Richtung fließen. Einmal knicken. Einmal gar nicht fließen sondern stauen. Einmal richtig verstockt sein. Einmal richtig verstopft sein. Einmal brechen, einmal bersten, einmal platzen und dann endlich, endlich, endlich die Sonne sehen. Sich ausstrecken, sich hinlegen und einfach nur abhängen, chillen. Wir können nicht sehen. Wir können nicht chillen. Wir können uns nur zur Decke strecken. Wir hängen fest. Wir kennen nur eine Richtung und wir kennen die Dichtung. Dichtung und Fluss, mehr ist nicht Muss. Wir sind aktiv passiv. Wir tun nicht, wir lassen. Wir lassen alles zu und durch. Durchzug ist unsere Bestimmung. Wir haben alles über uns ergehen und durch uns ziehen zu lassen. Scheiß Job!
Rohrköhlauer # 11, am 19. April 2017
ROHRKÖHLAUER-KONZEPT
Rohrköhlauer ist ein Dialog zwischen Fotografie und Literatur. Die Fotografin Claudia Rohrauer gibt das Bild und den Rhythmus vor, der Autor Markus Köhle liefert den dementsprechend kurzen oder langen Text – je nach Bildfrequenz: 1 Foto pro Woche = 7 Zeilen Text, 1 Foto pro Monat = 28-31 Zeilen, 1 Foto pro Jahr = 365 Zeilen, 2 Fotos pro Tag = 2 halbe Zeilen, etc.
Vorabsprache gibt es keine, Nachbesprechung beziehungsweise Kommentare erwünscht (an: koehle@backlab.at). Die Projektdauer ist auf 1 Jahr (2017) respektive maximal 365 Bild-Texte angelegt.