Schnitzschnitzel

Gleichermaßen verstört wie erheitert las ich am Dienstag die „Heute“ Titelschlagzeile: „Deutsche zeigen Österreicher Nazi-Schnitzel“, darunter ein Foto von einem panierten Hakenkreuz am Teller. Ich fragte mich, ob unter der Panier wirklich Fleisch steckte, ob da also ein Deutscher ein schönes Stück Fleisch ordentlich klopfte, um daraus dann ein Hakenkreuz zu schnitzen und dieses dann sorgflältig zu panieren, auf dass die Form ja gewahrt bliebe. Es sodann in die Fritteuse zu tunken, auf einem Teller – mit braunem, nein, viel schlauer, mit grünem Rand – zu drapieren und anschließend zu fotografieren und ins deratige Foto natürlich mit großem Hallo und Herzlichstem Willkommen aufnehmende Netz zu schleusen, auf dass diverse Socialmediaseiten oder aber vielleicht sogar eine Gratiszeitung diese politisch motivierte Schnitzschnitzel-Arbeit für nachrichtenrelevant erklären und ihr gebührenden Platz – ach, warum denn nicht, – auf der Titelseite einräumen. Ich frage mich das, bin aber nicht bereit, weitere Lebenszeit dafür zu verwenden. Das Nazi-Schnitzel stammt vermutlich aus einer satirischen Fernsehkochshow und ist sicher das größte jemals panierte Hakenkreuz und wird ins Guiness Buch der Rekorde eingetragen. Das Nazi-Schnitzel in aller Munde und Schnitzschnitzel mein Wort der letzten Aprilwoche.